in den osterferien war es mal wieder zeit für einen kurztrip. diesmal ging es nach Istanbul. die stadt am bosporus ist wirklich faszinierend und ich hoffe sehr, dass ich nicht zum letzten mal dort war. es war das erste mal, dass der mann und ich in der türkei waren. so konnte ich land nummer #42 auf der imaginären landkarte abhaken. ich glaube, schon an dieser zahl kann man unser reisefieber ziemlich eindeutig diagnostizieren. am liebsten würde ich ja zumindest ein neues land pro jahr bereisen, und wir sind in der glücklichen lage, dass das momentan eigentlich auch echt gut klappt.
Istanbul hat mich sehr in seinen bann gezogen. die stadt auf 2 kontinenten hat so viel charme, die leute sind unheimlich (gast)freundlich, das essen ist hervorragend und zu sehen gib es auch irre viel - die perfekte destination für einen (kurz)urlaub, wie ich finde. das wetter war ganz in ordnung, sehr windig, regnerisch, 12 grad und ab und zu auch sonnig. ganz okay für einen städteurlaub im april.
anscheinend boomt in Istanbul auch die schönheitschirurgie. wir haben täglich mehrere dutzend frisch operierte nasen und haartransplantierte männerköpfe gesehen. scheint ein richtiger tourismuszweig zu sein. wers mag, dem schmeckts - wie mein opa so schön sagt. nicht nur an der optik der touris wird in Istanbul gearbeitet, auch ziemlich einige der sehenswürdigkeiten werden seit jahren restauriert, zum beispiel die kuppel der Blauen Moschee und große teile der Hagia Sofia. das war natürlich schade, aber ein besuch lohnt sich trotzdem, wie ich finde. weiter unten mehr dazu.
katzen und hunde gehören übrigens auch zum stadtbild von Istanbul. nirgends habe ich bisher so riesige und wohlgenährte tiere gesehen, die zwar offensichtlich auf der straße leben, aber alles andere als verwahrlost sind. an jeder straßenecke findet man pappteller mit trockenfutter, schüsseln mit wasser und andere snacks für hund und katz. du musst dich auch nicht wundern wenn dir in geschäften katzen begegnen. sogar bei COS in der umkleide hat eine katze geschlafen, das fand außer mir niemand kurios.
Anreise, Unterkunft und Öffis
- wie meistens, sind wir von zürich losgeflogen. das ist für uns einfach der nächste größere flughafen, meistens mit den besten optionen. ich habe einen, für die jahreszeit, sehr günstigen flug mit pegasus nach Istanbul gefunden. gelandet sind wir am flughafen Sabiha Gökçen. der ist etwas außerhalb der stadt, aber mit dem Havabüs fährst du ganz bequem in etwa 1,5h vom flughafen bis mitten in die stadt, zum beispiel, so wie wir, zum Taksim Platz. kostenpunkt 18 TL/person (ca. 2,80€), tickets kauft man im bus. die gleiche fahrt mit dem taxi kostet etwa 160 TL (ca. 25€). du bist vielleicht minimal schneller. die busse fahren alle halbe stunde. direkt vor dem flughafen stehen viele busse und freundliche menschen, die dir sicher den richtigen bus zeigen, falls du ihn nicht auf anhieb findest.
- bei der unterkunft haben wir uns für den stadtteil Beyoğlu entschieden. unser hotel war in der nähe des Galataturms und in einer seitenstraße der bekannten shoppingmeile Istiklal Caddesi. das war eine sehr gute entscheidung, zum beispiel weil abends dort viel los war, es gibt unzählige kleine lokale, bars und geschäfte. unser hotel war das The Westist Hotel Pera, das gibt es noch gar nicht lange und ich kann es auf alle fälle weiterempfehlen. das personal war sehr freundlich und zuvorkommend, die zimmer ordentlich und sauber und der preis top. gebucht haben wir (wie immer) via booking.com.
- es empfiehlt sich der kauf einer Istanbul Kart für fahrten mit öffis inkl. der fähren. die karte kostet ca. 7 TL und dann kannst du die karte entweder am automat oder an einem kiosk unkompliziert mit dem gewünschten betrag aufladen. du brauchst übrigens nur eine karte und kannst zu mehrt damit fahren (beim benutzen einfach mehrmals entwerten).
- die app Moovit funktioniert in einigen städten spitzenmßig - auch in Istanbul. das einzige problem ist, dass in der stadt kostenloses wlan mangelware ist. am einfachsten ist, in cafès und restaurants danach zu fragen. das klappt dann meistens auch. aber weder am flughafen, noch im bus oder auf der fähre hat man zugriff aufs internet. das bedeutet, dass man sich am besten im hotel das wichtigste speichert und offline karten nutzt.
Essen und Trinken
essen und trinken kannst du in Istanbul ganz hervorragend für relativ kleines geld. es gibt an jeder ecke irgendwas zu essen, ich notier dir einige tipps für läden, die wir alle selbst ausprobiert und für sehr gut befunden haben.
- Simit: in der ganzen stadt allgegenwärtig sind die simit-verkäufer mit ihren roten wägelchen, gefüllt mit den sesamringen. auf alle fälle probieren!
- Bilice Kebap in Beyoğlu: man bekommt ein riesiges tablett mit fladenbrot, mezze to die for, knuspriges lammfleisch und hühnchen am spieß, das du zarter noch nirgends gegessen hast. dazu trinkst du am besten ayran. übrigens: das lokal sieht von außen unscheinbar aus, aber das personal ist sehr freundlich und empfängt einen mit offenen armen.
- Çiha Sofrasi Kebap in Kadiköy: falls du die Chef's Table folge zu Istanbul gesehen hast, kennst du dieses lokal natürlich. wir waren dort und haben köstliches lahmacun, mezze (weil ich die einfach jeden tag essen könnte) und andere köstlichkeiten der anatolischen küche genossen. es gab zum beispiel mit reis gefüllten schafsdarm. den hab ich aber großzügig dem mann überlassen.
- Tarihi Tabla Börekcisi in Kadiköy: bestes börek weit und breit. es gibt verschiedene varianten: käse, fleisch, pastrami & käse, spinat & käse. mir hat der klassiker mit käse am besten gemundet.
- Kadiköy Tantuni: es gibt kleine wraps, die würzig gefüllt sind, entweder mit rindfleisch oder wahlweise auch mit hühnerfleisch. und das ayran hat eine schaumkrone, die ich so sonst nirgends gesehen habe.
- Midye Dolma (mit reis gefüllte muscheln) und Kokoreç (am spieß gegrillte schafsinnereien, serviert im brot) sollte man wirklich nicht überall essen. der mann hat beides probiert (wir hatten insider tipps) und war begeistert. mich konnte er aber zu beidem nicht überreden. kokoreç hat er bei Reks Kokoreç gegessen.
- Dürümzade in Beyoğlu: das dürüm (adana) hat seinerzeit schon Anthony Bourdain begeistert. anscheinend hat er gleich 2 mit jeweils doppelt fleisch vedrückt.
- zwischendurch magst du vielleicht mal türkischen kaffee probieren? ich empfehle das wärmstens. am besten irgendwo, wo er über kohlen zubereitet wird, wie in einem der unzähligen cafés in Kadiköy.
- neben baklava gibt es auch noch anderes leckeres gebäck, wie zum beispiel ein türkisches macaron, das du dir am besten bei Sekerci Cafer Erol in Kadiköy holst. das ist übrigens ein ziemlich großer, weicher mandelkeks, der geschmacklich an amarettini erinnert.
- mein highlight - Stand 9 am Spice Market in Sultanahmet: kauf dir um wenig geld ein paar gegrillte oliven, ein stück käse extra ezine, getrocknete tomaten, pastrami und für den süßen abschluss ein bisschen haselnusspaste. ein paar stände weiter gibts brot dazu, oder aber du nimmst dir noch ein oder zwei simit mit.
ich könnte echt noch eine ganze weile so weiter machen, und das obwohl wir nur ein paar tage in der stadt waren und wirklich nicht nur gegessen haben. allerdings haben wir eine Food Tour mit Istanbul on Food gemacht und dabei so vieles probiert. die tour ist alles andere als günstig, aber es hat sich wirklich total gelohnt. wir waren über 7 stunden mit unserem guide Ibrahim unterwegs und haben auch ganz viele andere tolle tipps für die stadt von ihm bekommen.
Sightseeing
- altstadt Sultanahmet mit Grand Bazaar (hat mich übrigens überhaupt nicht begeistert) und dem viel schöneren Spice Market
- mit der tram von Karaköy direkt zur Hagia Sofia (wird restauriert, ist trotzdem einen besuch wert) und zur Blauen Moschee daneben
- Blaue Moschee: die kuppel wird innen leider restauriert, deshalb ist nur wenig zu sehen. trotzdem ist die moschee ein ganz besonderer ort und auf alle fälle einen besuch wert, wie ich finde.
blick aus einem fenster im 1. stock der Hagia Sofia auf die Blaue Moschee |
- Topkapi Palast
- Cisterna Basilica, oder auch der versunkene palast: eine zisterne in der nähe der Hagia Sofia. leider war kein wasser drin, weil restauriert wird. wie überall. die medusaköpfe waren aber trotzdem da.
- Suleymaniye Moschee (zu sehen unter anderem am titelbild des posts) - toller ausblick auf Karaköy und den Galataturm
- Galataturm: die schlange zur besichtigung ist ewig lang. wir haben uns das anstehen erspart und nur den turm fotografiert. den besten blick (oder instaspot) hast du in einer der seitenstraßen, z.b. Serdar-i Ekrem. rund um den Galataturm gibt es auch einige hotels, restaurants oder bars mit dachterrasse. von dort hast du den gleichen blick über die stadt, musst aber nicht anstehen.
- Ortaköy Moschee: wenn du früh genug da bist, hast du eine chance den anblick ohne sich in pose werfende damen jeden alters mit ihrer sie fotografierenden entourage von instagram husbands/mums/boyfriends zu genießen. aber was soll ich sagen? ich bin eine von ihnen... von Ortaköy kannst du übrigens mit dem bus nach Kabatas fahren und dann die fähre nach Kadiköy nehmen. wenn das wetter schön ist, genieße den bombenausblick auf den Dolmabahçe-Palast vom obersten deck und schlürfe einen Çay (schwarztee) um 2 TL, der dir serviert wird.
Shopping
wie in jeder metropole, kann man auch in Istanbul bestens shoppen, wenn man weiß wo. ich notier dir mal die tipps, die ich bekommen habe:
- Nisantasi: Abdi Ipekçi Caddesi für viel luxus, bzw. Teşvikiye Caddesi für normalos
- Kadiköy: Bağdat Caddesi - 14km shoppingvergnügen
- Beyoğlu: vom Taksim Platz startet die Istiklal Caddesi und die vielen querstraßen rund herum
- Karaköy: die kleinen Gassen rund um den Galataturm, z.b. Serdar-i Ekrem
- Spice Market für Lebensmittel
unreife mandeln. isst man genau so, mit salz. |
käse. |
die besten maroni aller zeiten. und die größten! |
und dann noch: ich werde für keine der verlinkungen oder erwähnungen in irgendeiner weise entlohnt. es sind alles empfehlungen, über die ich mich selber auch freuen würde, wenn ich einen trip planen würde.